Berndorf / Vulkaneifel
Berndorf / Vulkaneifel
Ablasskreuz

Das älteste Kreuz bei Berndorf dürfte das Nischenkreuz auf dem Malberg sein. Es steht etwa 400 m südwestlich vom Ort und ist aus rotem Sandstein gehauen. Im Volksmund wird es Ablaßkreuz genannt und hat so denselben Namen wie das unweit bei Hillesheim stehende Kreuz, das auch sehr alt ist. Malberg - soll das etwas mit Mal, d.h. Richtstätte zu tun haben? Es steht am alten Niedereher-Prümer Weg, der auch Mönchspfad genannt wird. Die Dorfbewohner erzählen, daß an diesem Weg mehrere Kreuze ähnlicher Art gestanden haben sollen, und so als Wegweiser gedient haben. Ein großer Mühlstein dient als unterster Sockelstein, auf dem wieder ein zweiter Sockel steht, der recht unförmig behauen ist. Es scheint, daß dieser Sockel vierkantig war und dann so verunstaltet wurde. (Ähnlich erging es dem zweiten Sockelstein bei dem Mariensäuler Kreuz). Der runde Sockelstein ist aus Basalt gearbeitet und dürfte von einem älteren Kreuz herrühren. Bei einer Munitionssprengung in der Nähe des Kreuzes wurde das Kreuz umgeworfen und beschädigt. Es wurde aber bald wieder mit der Eisenschiene renoviert. Wegen des Namens könnte noch bemerkt werden, daß vielleicht an diesem Kreuz ein besonderer Anlaß gewonnen werden konnte (wie bei dem Hillesheimer Kreuz). Der schlanke Schaft hat gebrochene Kanten und am oberen Ende die langgezogenen Übergangsspitzen. Ohne Kapitell gehts zur Nische über, lediglich ein Seilmuster läuft rings um das Kreuz. Die Nische ist tief und könnte ein Licht getragen haben. Giebelförmige Nische. Auf der Nischenspitze ein etwas beschädigtes kleineres Kreuz; dahinter glich das Abschlußkreuz, das ein eisernes Kreuz mit Eisencorpus und Schild darstellt. Weil noch ein Kreuzschild aus dem Stein ausgehauen ist, so ist die Annahme berechtigt, daß früher ein aus Stein gehauener Corpus auf dem Kreuz war. Da nun auch auf der Rückseite noch ein Kreuzschild zu sehen ist, so wird auch die Rückseite einen Steincorpus getragen haben. Dieser ist jedoch nicht ersetzt. Die Kreuzbalken schwach gebrochen und mit den gotischen Dornen auf dem Balken. Wenn der Herr Pastor von Berndorf in seinem Bericht angibt, daß auf dem Kreuz die Jahreszahl 1697 zu lesen ist, so handelt es sich dabei um eine später eingehauene. Sie hat vielleicht 1597 geheißen und wurde falsch gelesen. Zur Verstärkung hat man auf der Rückseite eine Eisenschiene vorbeigelegt, um ein Abbrechen des Schafts zu vermeiden. Zu erwähnen wäre noch die eigenartige Blickrichtung: Das Kreuz, d.h. die Nische ist dem Dorfe zugewandt. Es ist dies eine Gepflogenheit, die wir bei den meisten alten Kreuzen feststellen können, daß sie nach dem Friedhof schauen: es ist die Blickrichtung, welche die allerersten Bildstöcke oder Lichtnischen hatten (Inschrift auf dem Schaft: JOHANNES); Höhe: 2,90 m.

Kreuz auf dem Kirchberg

Bei der alten Kirche, auf dem Kirchberg, steht dieses alte Nischenkreuz. Aus rotem Sandstein gehauen ist es schon sehr verwittert. Eine Flachnische. Ohne Kapitell geht der Schaft zur Nische über. Der Schaft, Achtkant, fehlt zur Hälfte. Beschädigt. Unförmiger Sockelstein. Der Berg heißt auch Kirmesberg. Das Kreuz heißt auch Stationskreuz. An diesem Kreuz wird heute noch der 4. Fronleichnamssegen gegeben. Es soll auch als Fußfallkreuz gedient haben. 1,20 m hoch.

Kreuz an der Linde

Dieses einfache Kreuz, ohne Schaft, mit doppeltem Sockelstein, steht am Aufgang zur Schule, unter einer mächtigen Linde. Diese Linde war der Ruhepunkt im Ort. Allabendlich kam man dort zusammen und es wurde gesungen und erzählt. Bis 1900 wurde auch dort noch der Fronleichnamssegen gegeben. Der untere Sockelstein dürfte ein Findling sein. Das Abschlußkreuz mit Kreuzschild und verstümmeltem Corpus. Darunter die Buchstaben S M V B (letzte Buchstaben V B = von Berndorf). 1,40 m hoch. 

Sellertkreuz

Ein bekanntes Kreuz, wegen seines Alters und seiner Geschichte bekannt, ist das alte Sellertkreuz im Wald nördlich des Dorfes, nach Wiesbaum zu. Es ist in dem Werk vom Kreise Daun (Kunstdenkmäler der Rheinprovinz) als Sühnekreuz bezeichnet. Der Ausdruck dürfte nicht ganz stimmen, denn um diese Zeit (1593) errichtete man keine Sühnekreuze in der üblichen Form mehr. An dieser Stelle wurde ein gräflicher Rentmeister ermordet. Der Täter soll der "rote Schäfer" von Kerpen gewesen sein. Leider ist über die Sühne gar nichts bekannt. Beide Seiten des Kreuzes sind beschriftet:

 

Man schlug in der FeRNEE (ums Geld) Tot
SeLERT GRÄFLIcher RENTMEIsTER ZV SCHLEIDN
GOTT SEY GNED(ig).
IST VON DEn SCHLEIDENEr VNDERDANEN AVSGESANT.

 

Das Kreuz ist stark beschädigt, unter der Schrift auf der ersten Seite ist ein Totenkopf (Kennzeichen). Das auf der einen Seite befindliche Wappenschild ist leer. Sehr beschädigt; 0.60 m hoch.



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